Der Mensch als Quelle der Wissenschaft

Der Mensch ist in seiner Komplexität ein Wunderwerk der Natur, der Schöpfung.
Der Mensch ist verkörpertes Wissen und generiert aus sich Erkenntnis und Fortschritt, im besten Falle auch Weisheit.

Quelle und Motor jeder Wissenschaft ist DER MENSCH selbst – mit seiner geistigen Brillianz (Homo sapiens sapiens) ebenso wie mit seinen Vorurteilen! Darum ist tiefe kritische Reflexion der Forschenden essentiell für exzellente Wissenschaft.

Große innovative Wissenschaft braucht den ganzen Menschen mit seinem ihm innewohnenden großen Potenzial und seinen Qualitäten. Unschuldige Neugier und wacher Entdeckergeist, Freude am Erforschen und Entdecken der Welt, der Wille zu Wahrheit und Wissen, die Liebe zur Erkenntnis, ein systemischer Blick aufs große Ganze verbunden mit einer Liebe für die interessanten Details des Lebens und der Welt – und die existenzielle sinnliche Verbundenheit des Menschen mit allem Lebendigen, allem Physischen der Welt, die ihm ermöglicht, die Welt mit seinen Sinnen zu be-greifen.

Der Mensch als zentrales Erkenntnisinstrument und seine Vorannahmen (Bias)

Wenn der Mensch forscht, baut er eine intensive Beziehung, ja eine Art Nähe und Vertrautheit zu seinem Forschungsgegenstand auf. Er ist mit kognitiven, emotionalen, energetischen und intuitiven Prozessen in der wissenschaftlichen Arbeit persönlich involviert.
So ist Forschung immer auch eine Selbsterkundung, eine Reise des Forschenden zu sich selbst.  Denn der Mensch selber ist das lebendige Erkenntnisinstrument jeder Wissenschaft. Erst durch den persönlichen menschlichen Verarbeitungsprozess kann aus Daten und Informationen neues Wissen entstehen.

Eigene Vorannahmen, Hypothesen über die Wirklichkeit stehen im Prozess der Forschung genauso auf dem Prüfstein der Selbst- und Gruppenreflexion (kollegiales Feedback, Forschungssupervision) wie eigene Denk- und Handlungsstrategien in komplexen Prozessen und Systemen.
Gesellschaftliche Prägungen und Normen können wissenschaftliche Sichtweisen auf ein Thema beeinflussen und die Offenheit für neue Erkenntnisse und Sichtweisen viele Jahre behindern. Dies zeigen zahlreiche Beispiele aus der Wissenschaftsgeschichte zur ideologischen Benachteiligung von Frauen als Wissenschaftlerinnen und Forschungsobjekt (vgl. die kritische Geschlechterforschung); auch in den Naturwissenschaften braucht es manchmal viele Jahre harte Diskursarbeit bis es zu einem Paradigmenwechsel kommt und neue Sichtweisen in die Community Eingang finden können.

Glaubenssätze – Selbsterkenntnis – Welterkenntnis

Persönliche Glaubenssätze (Beliefs) und Intentionen von Forschenden können auf dem Hintergrund persönlicher Prägungen eine emotionale Besetzung haben. Dadurch ist es schwerer, diese kritisch zu hinterfragen und rational zu dekonstruieren. Denn seine Glaubenssätze sind wichtige Elemente seiner Identität und Weltsicht, die sich bedroht fühlen könnte.

Bestenfalls geht es beim wissenschaftlich tätigen Menschen um ein produktives Wechselspiel von Welterkenntnis und Selbsterkenntnis. Der Fortschritt der Forschung geht dann mit einer bewussten selbstreflexiven Weiterentwicklung der Person, ihrer Einstellungen und Handlungsweisen einher – und vice versa.

Der engagierte forschende Mensch in der Wissenschaft ist mit einer hohen Komplexität von Wissensfeldern, Diskursen und Methoden konfrontiert. Diese bringt das Risiko mit sich, darin verloren zu gehen. Darum ist eine wiederholte bewusste Selbstzentrierung und klare innere Ausrichtung des Forschenden für ein produktives Vorankommen essenziell wichtig.

Der Mensch in der Wissenschaft und sein Leben

Die Ganzheit seines persönlichen und sozialen Lebens beeinflusst den in der Wissenschaft tätigen Menschen. Denn er agiert in unterschiedlichen Situationen immer als ganzer Mensch.
Daher sollten meines Erachtens in der ganzheitlichen Beratungsarbeit mit Menschen in der Wissenschaft immer auch ihre Lebensumstände, ihre Lebensgestaltung und ihre Lebens(un)zufriedenheit einbezogen werden. Bei einer aufstrebenden Wissenschaftlerin mit Mehrfachbelastung zwischen wissenschaftlicher Arbeit , Projektmanagement und Familienorganisation macht dies absolut Sinn.

Ein ganzheitliches Menschenbild für die Praxis der Wissenschaft

In der Wissenschaft als Wissens- und Kopfarbeit mit ihrem alten Mythos totaler Rationalität könnte man glauben, es ginge nur um die Optimierung der Denkleistung. Doch diese Sichtweise ist viel zu eng. Denn für alle Herausforderungen, vor denen Sie in Ihrem Denken, Handeln und Kommunizieren in der Wissenschaft stehen, brauchen Sie auch die Einbeziehung Ihrer Gefühle und Ihrer Lebensenergie als Basis motivierten erfolgreichen Handelns mit Sinn.

In meinem ganzheitlich-systemischen Ansatz und Menschenbild lebt und handelt der Mensch in einem komplexen Zusammenspiel von Körper, Geist, Gefühlen und Seele. Er verfügt über ein hoch entwickeltes Bewusstsein, verschiedene faszinierende Wahrnehmungskanäle und strebt in seinem Lebens- und Wissensweg nach der Erfahrung und Entwicklung von Ganzheit, Sinn und Transzendenz. Entsprechende Erkenntnisse aus Neurowissenschaften, Biologie, Tiefenpsychologie, humanistischer Psychologie, Reformpädagogik, Kulturwissenschaften, Existenzphilosophie und ganzheitlicher Medizin, die zu einem ganzheitlichen Verständnis des Menschen beitragen, greifen wir gerne auf. Wir verbinden diese mit den fundamentalen Erkenntnissen der AMW (= Arbeit mit dem Wesenskern), die aus der Empirie der praktischen therapeutischen Arbeit mit Menschen gewonnen wurde.

Prägende Beratungsansätze

Wenn beispielsweise ein Wissenschaftler an einem Thema forscht, das ihm persönlich am Herzen liegt, ist der ganze Mensch mit seinen Gedanken (Ideen, Zweifel), Gefühlen (Motivation, Intuition, Ängste) und seiner Lebens- und Handlungsenergie (Körpersystem) involviert – und eben nicht nur der Kopf allein!

Ein Motivationstief oder eine Schreibblockade in der wissenschaftlichen Arbeit betrifft dementsprechend den ganzen Menschen. Was ist zu tun, wenn ihm gerade nichts Sinnvolles mehr einfällt, er keine Lust mehr hat und seine Energie in den Keller geht? Hier gälte es erstmal herauszufinden, welche Ebenen (mental, emotional, körperlich-energetisch) ursächlich beteiligt sind. Dann kann mit einer adäquaten Intervention der produktive persönliche Prozess wieder angestoßen werden.

Durch bewusstes fühlendes Erleben und Verstehen alter Problemmuster und neuer Lösungszustände lassen sich individuell stimmige Lösungen finden. Durch ein ganzheitlich gefühltes Embodiment lassen sich neue produktive Sicht- und Handlungsweisen auf lebendige Weise in der Persönlichkeit des Menschen nachhaltig verankern.